Update CIM
Geschrieben am 17. März 2024 | Abgelegt unter Fortbildungen & Öffis
Da ich nun von mehreren Seiten mit der Frage konfrontiert wurde, ob man nicht den mittlerweile entwickelten Gentest für den Congenitalen Idiopathischen Megaösophagus (MCHR2 Gen) als Zuchtinstrument bei allen Schäferhunderassen einsetzen könnte, hier nun ein kurzes und bündiges Update zu meinem Beitrag vom Frühjahr 2021: NEIN, denn bei dem Gentest handelt es sich im Gegensatz zu anderen Erkrankungen um KEINEN diagnostischen Test, sondern dieser kann lediglich eine Aussage ÜBER DAS RISIKO tätigen!
Weiters wird derzeit wieder der Einfluss des Geschlechts diskutiert; so kommt es bei Rüden doppelt so häufig zu einer Ausprägung bzw. haben Hündinnen einen schützenden Effekt dank ihres Hormonstatus (Bell et al, 2022). Das Hochrisikogen können aber beide Geschlechter tragen (m.E. liegt genau hier einmal mehr der Hund begraben …).
Mit anderen Worten: bei einer verwandten Rasse, die bereits durchgetestet wurde, sind ein Großteil der Rassevertreter als heterozygot oder sogar homozygot betroffen mit dem sogenannten HochRISIKOgen zurück gekommen – tatsächlich betroffen (selbst bei Verpaarungen eben dieser) waren < 5 %
Wie zuvor erwähnt, beschäftigt sich die Universität Utrecht seit längerem mit dem Thema und der einzig aussagekräftige Test derzeit wäre eine sogenannte Schluckstudie in der Durchleuchtung (Videofluoroskopie)! Ein gekoppelter DNA Test basierend auf diesen Ergebnissen ist in Entwicklung.
Was die Therapie betrifft; so gibt es (nur über Umwidmung) ein Medikament, dass die Symptome verringern kann – zugelassen ist jedoch keines (Quintavalla et al 2017), (Tu et al 2020), (Mehain et al 2022). Der betreuende Tierarzt kann die Vor- und Nachteile bei konkreten Fällen mit dem Besitzern diskutieren.